Kapstadt ist eine fantastische Stadt, in der es nicht so schnell langweilig wird. Bei dieser Mischung aus Bergen, Stränden und coolem Stadtleben sollte für jeden etwas dabei sein. Die Reihenfolge in dieser Rangliste bildet meine persönliche Präferenz ab. Die Orte, die ganz oben stehen, sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Der Rest ist auch sehenswert, nur vielleicht nicht etwas, um das man die ganze Reiseplanung drumherum bastelt.
1. Tafelberg
Was wäre Kapstadt ohne seinen Tafelberg? Entweder man wandert hoch oder fährt mit der Seilbahn oder kombiniert beides. Eine Onlinebuchung der Seilbahn erspart das Anstehen an einer der Warteschlangen. Die Wetterbedingungen sind jedoch oft problematisch und der Betrieb wird häufig wegen heftiger Windböen eingestellt. Die online gebuchten Tickets sind zum Glück sieben Tage lang gültig. Am besten prüft man vor geplanter Anfahrt auf Twitter oder der Homepage, ob die Seilbahn auch wirklich geöffnet ist. Das Hochwandern ist bei jedem Wetter möglich. Der Weg ist allerdings steil und anstrengend. Alleine hochzuwandern wird aus Sicherheitsgründen nicht empfohlen. Alternativ empfiehlt sich ein einfacher Spaziergang entlang der Asphaltstraße, die hinter der Talstation der Seilbahn recht flach verläuft. Nach einigen hundert Metern ist der Weg für Autos versperrt. Spazierende werden mit schönen Aussichten belohnt und üblicherweise ist immer noch so viel los, dass man hier auch alleine oder zu zweit mit sicherem Gefühl entlang wandern kann. Wer jedoch den Tafelberg bis ganz nach oben erlaufen will, der wird neben noch besseren Ausblicken auch mit der magischen, einzigartigen Kapflora belohnt.
2. Clifton Beach
Von allen Stränden in und um Kapstadt ist das für mich der schönste. Der Strand ist nahezu perfekt weiß und fein. Und mit den abgerundeten Felsen sieht es aus wie auf den Seychellen. Nur beim Schwimmen im Atlantik wird einem schnell klar, dass man sich doch nicht auf den Seychellen befindet, denn das Wasser ist eiskalt. Per Mietwagen oder Uber gelangt man ohne Probleme nach Clifton. Der Strand ist in verschiedene Abschnitte unterteilt. Mir haben Clifton 2 und 3 am besten gefallen. Besuchern fällt schnell auf, dass die Menschen in Südafrika gerne ihren halben Hausstand mit an den Strand mitnehmen. So werden Sonnenschirme, Campingstühle, Kühlboxen, allerlei Nahrung, Musikboxen und noch viel mehr mitgebracht. Das hat seinen Grund, denn es gibt hier keinerlei Cafés oder Restaurants. Mit etwas Glück erwischt man einen herumlaufenden Strandverkäufer, aber sicherheitshalber sollte man lieber ein paar Vorräte mitbringen. Öffentlicher Alkoholkonsum ist in Südafrika zwar verboten, die meisten Einheimischen umgehen das jedoch, indem sie unauffällige Plastikbecher verwenden oder den Schnaps in Softdrink-Flaschen umfüllen.
3. V&A Waterfront
Die Waterfront hat sich zu Kapstadt Freizeitmeile Nummer Eins entwickelt. Die Gegend ist eingebettet zwischen historischen Hafengebäuden aus der Kolonialzeit, dem Atlantik und einem Blick auf den Tafelberg. Hier geht es schon recht kommerziell zu, aber man kann auch viel Spaß haben. Es gibt unzählige Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, einen Food Market, Museen und ein Aquarium. Wer gerne Geld ausgeben will, ist hier genau richtig. Man kann Helikoptertouren buchen, eine kleine Champagner-Kreuzfahrt machen oder Straßenmusikern gratis oder gegen Trinkgeld zuhören. Es geht hier schon eher gehoben zu – vom Ambiente wie auch von den Preisen. Und es fühlt sich dafür auch sicherer an als im Stadtzentrum.
4. Woodstock und Old Biscuit Mill
So wie in jeder modernen Großstadt findet sich auch in Kapstadt eine zentrumsnahe, etwas heruntergekommene Gegend, die Studenten, Künstler und andere Kreative anzieht, welche dann unfreiwillig einen Gentrifizierungsprozess auslösen. Diese Gegend ist hier Woodstock. Bewegt man sich zu weit von der Hauptstraße weg, fühlt es sich nicht mehr so richtig sicher an, aber entlang der Magistrale haben sich Second-Hand-Klamottenläden, Kunstgalerien und Ähnliches angesiedelt. Im Zentrum der Gentrifizierung steht die Old Biscuit Mill mit den zugehörigen Höfen, in denen vorwiegend teure Kunsthandwerksläden zu finden sind. Der beste Zeitpunkt für einen Besuch ist Samstag Vormittag. Dann findet der sogenannte Neighbourgoods Market statt, eine große Fressmeile mit Spezialitäten aus aller Welt und Musikuntermalung durch Live-Musik oder einen DJ. Hier kann man einen hipsterigen Samstag verbringen und die Leute beobachten.
5. Robben Island
Robben Island wird eher von Touristen als von Einheimischen besucht. Nichtsdestrotrotz nimmt die Insel einen wichtigen Platz in der südafrikanischen Geschichte ein. Sie diente als Gefängnis für schwarze und farbige politische Gefangene in der Apartheid-Ära. Der berühmteste Insasse war Nelson Mandela. Die Tour startet an der Waterfront in Kapstadt, wo ein Schnellboot die Besucher zur Insel übersetzt. Tickets können online im Voraus gebucht werden. Auch wenn man sich nicht frei auf der Insel bewegen kann und alles durchorganisiert ist, ist ein Besuch sehr interessant und teilweise auch recht bewegend, denn einige der früheren Häftlinge arbeiten jetzt als Touristenführer und erzählen ihre persönliche Geschichte, wie das Lager organisiert war und über die politischen Hintergründe. Ein schönes Extra sind die tollen Ausblicke auf den Tafelberg und das Stadtzentrum von der Insel aus.
6. Botanischer Garten Kirstenbosch
Eine Exkursion zu diesem botanischen Garten bietet sich für einen Halbtagesausflug an. Der Garten befindet sich an den Hängen des Tafelbergs in einer Gegend mit feuchtem Mikroklima, so dass es hier deutlich grüner ist als in anderen Gegenden Kapstadts. Anders als in den meisten botanischen Gärten der Erde werden hier nicht Pflanzen aus allen Kontinenten gezeigt, sondern nur solche, die im südlichen Afrika heimisch sind, insbesondere die Kapflora. Bei einem Spaziergang über den Baumkronenpfad, der hier Boomslang (Baumschlange) heißt, hat man die besten Ausblicke. Vom Botanischen Garten führen auch Wanderwege hinauf zum Tafelberg. Der Garten ist als Picknick-Platz und für die Aufnahme von Instagram-Fotos oder Tiktok-Videos sehr beliebt bei Einheimischen, die ein deutlich geringeres Eintrittsgeld als Touristen entrichten müssen.
7. Bloubergstrand und Table View
Dieser Stadtteil mit seinen dazu gehörigen Stränden befindet sich nördlich des Stadtzentrums. Wie es der Name schon verrät, lassen sich von hier die besten Ausblicke auf den Tafelberg genießen. Die Strandatmosphäre ist hier etwas anders als in Clifton oder den anderen Stränden im südwestlichen Teil der Stadt. Während Clifton mit seinen versteckten Stränden und den runden Felsen den Seychellen ähnelt, ist der Bloubergstrand eher eine Art Dänemark mit viel Wind, langen und breiten Sandstränden, Dünen und flachem Hinterland. Am Nachmittag sorgen tausende Kitesurfer für eine bunte und lebhafte Stimmung.
8. Oranjezicht City Farm Market
Ähnlich wie der Markt in Woodstock ist dieser ein Tummelplatz für Hipster und mit vielen Gelegenheiten, leckeres Essen aus aller Welt zu probieren. Er befindet sich recht zentrumsnah gelegen, gleich neben der Waterfront. Das Herzstück des Markts ist ein Bio-Bauernmarkt. Eine schicke Art, einen Samstag oder Sonntag Vormittag in Kapstadt zu verbringen.
9. Weinprobe in Constantia
Das Westkap ist für seine Weine weltberühmt. Man muss dafür nicht einmal raus in die traditionellen Weinstädte Stellenbosch oder Franschhoek fahren. Mitten in Kapstadt am Fuße des Tafelbergs findet sich Kapstadts eigenes Weinanbaugebiet: Constantia. Man kann die hübschen Weingüter auf einer Tour besichtigen oder auch das tun, was die Kapstädter am liebsten tun: eine Weinprobe. Das größte Weingut ist Constantia Groot, es gibt aber noch ein paar andere wie Constantia Glen, wenn man dem Massentourismus ein Stück weit entgehen möchte – gut besucht ist es aber überall. So lässt sich ein Nachmittag oder früher Abend in Kapstadt auf angenehme Weise verbringen.
10. Bo Kaap
Bo Kaap ist das traditionelle Wohnviertel der Kap-Malaien und liegt zwischen Stadtzentrum und Signal Hill. Als perfekter Instagram-Spot ist Bo Kaap für seine bunten Häuschen bekannt. Man hat das Gefühl, nicht mehr in einer Metropole zu sein, sondern in einem Dorf oder einen kleinen Stadt. Abgesehen von schönen Fotomotiven gibt es hier nicht wirklich viel zu unternehmen. Nicht einmal eine Handvoll Kunstgalerien, Restaurants und Cafés befinden sich hier, deutlich weniger, als man an so einem Ort erwarten würde. So bietet es sich an, vom Stadtzentrum einen Abstecher hierher zu machen, für eine halbe Stunde herumzulaufen und Fotos zu machen, vielleicht noch einen Kaffee zu trinken und das wars dann auch.
11. Signal Hill und Lion’s Head
Beide Erhebungen sind die kleinen Geschwister des Tafelbergs. Sie haben jedoch den Vorteil, dass man von ihnen aus einen wunderschönen Ausblick auf eben diesen Tafelberg sowie den Atlantik auf der anderen Seite genießen kann. Eine beliebte Abendbeschäftigung bei Einheimischen ist das Bestaunen des Sonnenuntergangs vom Signal Hill aus. Die Menschen bringen sich dafür auch gerne etwas Wein oder Bier mit, was eigentlich nicht erlaubt ist, aber es interessiert hier niemanden. Während fast alle Besucher mit dem Auto auf den Signal Hill fahren, ist der Lion’s Head auch ein beliebtes Wanderziel. Man könnte zwar alleine hochwandern, aber in Südafrika ist es aus Sicherheitsgründen immer besser, wenn man eine Begleitung dabei hat.
12. Company’s Garden
Company’s Garden ist ein Park mitten in Kapstadt. Wer im Stadtzentrum unterwegs ist, kann ein Stück weiter laufen und dann diesen wunderschönen Garten genießen. Es ist einer der ältesten Parks Südafrikas und befindet sich neben dem Parlamentsgebäude. Der Name leitet sich von der Niederländischen Ostindien Kompanie ab, die den Garten anlegen ließ. Häufig springen ein paar Eichhörnchen umher. Tagsüber sind die Gärten bei Einheimischen und bei Influenzern beliebt, die die Kulisse für Videoaufnahmen nutzen. Gegen Abend hin wird die Gegend wieder etwas zwielichtiger.
13. Sea Promenade
Die gehobeneren Stadtteile Sea Point und Green Point besitzen eine hübsch gepflasterte Promenade am Atlantik, die den ganzen Weg von Mouille Point nahe der Waterfront südlich bis nach Bantry Bay führt. Diese vielen Kilometer entlang der Küste bieten sich an fürs Spazieren, Laufen oder Radfahren. Man kann spektakuläre Aussichten auf den Atlantik sowie in Richtung Signal Hill und Lion’s Head genießen. Es gibt einige wenige Straßenverkäufer, bei denen man Snacks und Kaffee kaufen kann. Die Strände auf diesem Abschnitt sind leider nicht zum Baden geeignet.
14. Stadtzentrum (CBD)
Das Zentrum Kapstadts befindet sich nicht gerade auf einem Spitzenplatz in dieser Liste. Für südafrikanische Verhältnisse sind die Stadt und ihr Zentrum recht hübsch und speziell, aber kein Vergleich mit Altstadtbezirken in europäischen oder asiatischen Städten. Es gibt zwar einige historische Gebäude, ein paar Bars und Restaurants insbesondere in der Long Street, aber die Gegend fühlt sich nach Einbruch der Dunkelheit und manchmal auch tagsüber nicht extrem sicher und gemütlich an.
15. Green Point Park
Der Besuch dieses Parks kann mit der Promenade am Atlantik verbunden werden. Der Park ist gut gepflegt und einer der schönsten Parks im Kapstadt mit einem schönen Ausblick auf Lion’s Head, Signal Hill und das Stadion. Hier treffen sich Gruppen und Familien zum geselligen Beisammensein und zum Picknick. Es gibt ein paar Sportanlagen, Fischteiche, einen Sumpfpfad, verschiedene Vogelarten und andere Naturlehrpfade.
16. Kloof Street
Wenn man dem Verlauf der Long Street im Stadtzentrum in Richtung Tafelberg folgt, kommt man irgendwann in Kloof Street an. Das ist das Epizentrum von Kapstadts Nachtleben mit Restaurants, Bars, Clubs und kreativen Läden. Viel mehr gibt es nicht zu sagen – hier kann man mit den coolen Leuten abhängen und das Nachtleben genießen.
Außerhalb der Stadt
Für alle, die gerne für einen Tagesausflug raus aus der Stadt möchten, gibt es auch in der Umgebung genug zu sehen und zu tun. Einer der beliebtesten Ausflüge geht zur Pinguinkolonie am Boulder’s Beach, den man mit einem Besuch in Cape Point verbinden kann, um das zumeist wolkenverhangene Kap der Guten Hoffnung zu bestaunen.
Wer Wein liebt, muss nach Stellenbosch, der zweitältesten Stadt des Landes und Weinzentrum Südafrikas. Alternativ kann man auch eine Fahrt mit der Wein-Straßenbahn in Franschhoek unternehmen.
Für Strand- und Naturfreunde ist die Kapregion eine wahre Freude. Es gibt einen wunderschönen feinen Sandstrand in Sandy Bay. Dorthin läuft man zwanzig Minuten vom Parkplatz an der Straße aus. Der Strand ist FKK und ein beliebter Gay-Cruising-Spot. Weiter außerhalb befindet sich Hout Bay mit einem lebhaften Markt am Wochenende und einer spektakulären Kulisse bei der Fahrt am Chapman’s Peak. Auf der anderen Seite des Kaps liegt False Bay. Die Wassertemperatur ist dort höher als am Atlantik, so dass man es sich in Strandorten wie Muizenberg gut gehen lassen kann.